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Vom Kind zum Manne

Kristian Matsson, der schwedische Dylan, in der Muffathalle

Er steht da, Dylan-gleich, die Haare wuschelig, eine Stimme ähnlich der des Meisters; damit wie eine Verheißung und zugleich eine Last. Kristian Matsson ist natürlich weniger als Bob Dylan. Doch wer ist das (außer vielleicht Leonard Cohen) nicht dieser Tage?Aber der Vergleich muss sein am Abend von Dylans Geburtstag, an dem sich in der Muffathalle die Leute bei einem Bier einfanden und Matssons Ein-Mann-Band The Tallest Man on Earth lauschten. Die Antwort im Stile einer stillen Hommage gab der schlanke Mann aus dem Dalarna, Schweden, als wäre er auch wie der große Mann des Folks aus Duluth, Minnesota. Sang er nicht, nuschelte er wie Dylan in schönstem Amerikanisch. Sang er, ertönte seine Stimme klar, schwer und wehmütig.

Dabei dreiteilte er das Konzert, als würde er aus Dylans Leben erzählen. Phase eins, ein Mann und seine Akustik-Gitarre spielt Zauber-Folk zu den Themen Liebe und Schmerz. Phase zwei,elektroakustisch verstärkt, gibt Matsson den charmanten Rockstar, den „King of Spain“. Nach der Pause changierte er in Phase dreizwischen Phase eins und zwei, und, als wäre er gealtert, dann besang er erwachsenere Themen, wohl aus dem Great American Songbook entliehen, nämlich Tod, Trauer, Heimat. Der Zufall wollte es, dass nach dem Auftritt des amerikanischen Schweden eine Limousine in Polizeibegleitung an der Muffathalle entlangfuhr. Darin Prinzessin Victoria von Schweden. Man meinte kurz, sie sagen zu hören: „Gut gemacht, Kristian“ und natürlich: „Danke, Bob!“ Marco Maurer